Im Herbst 1989 begann das Ende der DDR: Aus den "Basisgruppen", die sich oft schon jahrzehntelang mit den Fragen "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" befasst hatten, erwuchsen die Neugründungen von Bürgerbewegungen wie dem "Neuen Forum" und von unabhängigen Parteien. Mit den Demonstrationen im Anschluss an die Friedensgebete vollzog sich die Beseitigung der SED-Diktatur Schritt für Schritt, nachdem die Macht mit der anschwellenden Ausreisewelle, den sich zuspitzenden ökonomischen Problemen und dem rapide ansteigenden Vertrauensverlust ist Wanken geraten war.

Zeittafel der friedlichen Revolution

Am 4. Dezember 1989 wurde die Bezirks- Verwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Erfurt als erste in der DDR von den Bürgerinnen und Bürgern besetzt. Im Laufe dieses Tages folgten die Besetzungen in den Bezirksstädten Leipzig, Suhl und Rostock, in vielen Kreisdienststellen und in den nächsten Tagen in allen anderen Bezirks- und Kreisverwaltungen. Damit wurde das Ende und die Aufarbeitung der „Stasi“ eingeleitet, der SED-Diktatur war eines ihrer wichtigsten Herrschafts-Instrumente genommen, die Furcht, die die Stasi unter der Bevölkerung latent ausübte, vorbei. Die friedliche Revolution im Herbst 1989 war unumkehrbar geworden. 

Die 1. Stasi-Besetzung am 4. 12. 1989 in Erfurt
Daten zur Stasi-Besetzung in den drei Thüringer Bezirken
konspirative Wohnungen in Erfurt 
Die gescheiterte Klage eines IM

Mit der Besetzung der "Stasi" begann das Ringen um deren Auflösung und um die Erhaltung und die Einsichtnahme in die über die Bürger angelegten Akten. Erstmals in der Geschichte wurde ein Geheimdienst von den Bürgern aufgelöst und die Akteineinsicht - unter Wahrung der berechtigtenschutzwürdigen Interessen - gesetzlich geregelt für jede und jeden möglich. Für die persönliche und wissenschaftliche Aufarbeitung der SED-Diktatur ist damit - ein einmaliger Fundus erhalten geblieben, der rege genutzt wird.

Zu den Webseiten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen   
Zu den Webseiten der Außenstelle Erfurt des BStU

Von der Gesellschaft für Zeitgeschichte wurde 2004 eine Broschüre mit einer Darstellung der Ereignisse und Zeitzeugenberichten bzw. -interviews herausgegeben, die 2010 mit einen Ergänzungsband vervollständigt wurde.

mehr zur Broschüre "Die Geschichte des Bürgerkomitees in Erfurt"

Im September 89 begannen in Leipzig die ersten Demonstrationen, die sich im Oktober auf die ganze DDR ausweiteten. Ausgangspunkt waren fast überall die Friedensgebete, die in vielen Orten schon länger, in Leipzig seit 1982 und in Erfurt seit 1978 Woche für Woche stattfanden. 

30 Jahre Friedensgebet in Erfurt 
Friedensgebete und Fürbittgottesdienste in Thüringen 
Friedensgebete für den "Sozialen Friedensdienst"  
Friedensgebete und Montagsdemonstrationen in Leipzig

Das Ende der DDR kam nicht aus dem Nichts. Widerstand und Oppositon gab es in den 40 Jahren, in denen die DDR bestand, in unterschiedlichster Form: Der Volksaufstand um den 17. Juni 1953, die Verweigerung des Wehrdienstes, die Bausoldaten und die Friedensbewegung seit 1962, die Umweltbewegung ab den 70er Jahren, der Einsatz für Gerechtigkeit mit der 2/3Welt, die Frauenbewegung, die Forderung nach Bürgerrechten, der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in den 80er Jahren...

Wir dokumentieren hier ausgewählte Gruppen, Aktionen, Initiativen:

in der gesamten DDR:

Ökumenische Versammlung - Konziliarer Prozess
FriedensDekade
Initiative Sozialer Friedensdienst  
Der Berliner Appell 1982  
Bausoldaten in der DDR

in Erfurt:

Offene Arbeit Erfurt
OASE + Ev. Jugendarbeit  
Die Umweltgruppe beim Kulturbund Erfurt