VERHAFTET --2007--

13. Juni bis 19. September 2007

„Verhaftet“ als dritte Auflage des EINSCHLUSSProjektes meint die doppelte Bedeutung des Wortes: die im
Kontext völlig klare Bedeutungsebene des
Weggesperrt-Seins und die daraus abzuleitende Bedeutung des Nachwirkens einer Situation in ganz gravierender Weise.

Im Erdgeschoss

sind Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen ausgestellt, die in ihrem Werk auf das „verhaftet-Sein“ Bezug nehmen, d.h. die das Fortwirken der Diktatur im Alltag, in visuellen, sprachlichen, akustischen Phänomenen zu ihrem Thema gemacht haben. Es wurden Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die sich in ihrem Werk mit der Gegenwart des Vergangenen beschäftigt haben. Sie haben mit den Mitteln der „Spuren-sicherung“ unscheinbare aber wirkungsvolle Reste aufgespürt und in ihrem Werk sichtbar gemacht, sie haben ironisierend die Herrschaftsgesten der Diktatur zu ihrem Stilmittel gemacht, es gebrochen und so für die Wahrnehmung und Auseinandersetzung präpariert, sie haben in scheinbar automatisierten Abläufen nach in einer Welt des Zwangs liegenden Ursachen gesucht, sie haben Traumatisierungskerne freigelegt, wo diese verschüttet, verdrängt, vergessen waren.

In der 1. Etage

wird “verhaftet“ als das fortwährende Nachwirken eines traumatisierenden Ereignisses gedeutet. Die Interviews, die als Grundlage für die Hörstationen dienen werden, sollen mit Kindern oder anderen nahen Angehörigen der Inhaftierten geführt werden. Sofern Interviews mit Inhaftierten verwendet werden, sollen zum Hören Passagen aus ihren Aussagen ausgewählt werden, die die Zeit nach der Haft betreffen.

Manfred May