Konzeption der künftigen Bildungs- und Gedenkstätte

Nachdem mit den "EINSCHLUSS"-Projekten 2005 und 2006 (2007 folgte ein weiteres) eine erste Öffnung und Besichtigung der ehemaligen Stasi-U-Haft möglich war, wurde 2007 mit Förderung durch die Stiftung Aufarbeitung durch den Politikwissenschaftler  und Soziologen Dr. Peter Wurschi eine Konzeption für die künftige Bildungs- und Gedenkstätte erarbeitet. Diese Erarbeitung wurde begleitet von einer Arbeitsgruppe, die aus der Gesellschaft für Zeitgeschichte, der Thüringer Landesbeauftragten für Staatssicherheitsunterlagen und ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, dem Kurator der EINSCHLUSS-Projekte sowie aus engagierten ehemaligen politischen Häftlingen, die sich inzwischen zum Verein „Freiheit e.V.“ zusammengeschlossen haben, bestand.

Im Verlauf der Erarbeitung kam es zu unterschiedlichen Zielvorstellungen, in deren Folge es in Zusammenarbeit einiger Personen aus der Gruppe der ehemals politisch Inhaftierten und der Mitarbeiter/innen der Landesbeauftragen zur Vorlage eines von ihnen so benannten „Alternativkonzeptes“ kam. So existierten nun zwei Konzepte, die sich – bei vielerlei Gemeinsamkeiten in der konkreten Umsetzung – inhaltlich in ihrer Grundaussage unterscheiden. Während das von der LStU favorisierte Konzept in der ehemaligen MfS-UHA Erfurt insbesondere einen Gedenkort für die Opfer der politischen Gewalt in der DDR im Blick hatte, orientiert sich das von Dr. Wurschi erar­beitete Konzept auf ein breiter angelegtes pädagogisches Bildungskonzept mit der Betonung des Dreiklangs von Gedenk-, Erinnerungs- und Lernort , die über die Darstellung von politischer Justiz und Haft bis hin zur Wirkung im Alltag geht.

Auch aufgrund der vorliegenden zwei Konzeptionsentwürfe setzte die Landesregierung eine Expertenkommission unter Leitung von Prof. Dr. Peter Maser ein. Diese legte Ende 2008 Eckpunkte einer Konzeption für die Gedenkstätte und eines Netzwerkes für die Aufarbeitung in Thüringen in Form eines „Geschichtsverbundes“ vor.

Nachdem im Juli 2009 die "unselbständige Stiftung Gedenken – Erinnern – Lernen. Thüringer Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ gegründet wurde, begann am 1. Juni 2010 eine Arbeitsgruppe mit der Entwicklung eines Grundkonzeptes der Bildungs- und Gedenstätte Andreasstraße Erfurt. In der Arbeitsgruppe waren neben dem Ministerium Historiker und auch alle drei Vereine beteiligt. Sie hat anfangs die Grundlinen der Konzeption erarbeitet und die Kriterien für die Beauftragung zur weiteren Erarbeitung der Konzeption festgelegt.

Frau Stefanie Wahl wurde dann beauftragt, auf dieser Grundlage eine Konzeption zu erarbeiten. Nach mehrmaliger Diskussion in der Arbeitsgruppe wurde dieses im Juni 2011 bestätigt.

Auch diese Erarberbeitung war begleitet von unterschiedlichen Vorstellungen, die in teils scharfer, teils polemischer Kritik von Freiheit e.V., VOS und der Landesbeauftragten geäußert wurden. Ohne die Arbeitsgruppe und uns davon zu informieren, wurde durch diese ab 29. Juni 2010 ein von Ihnen so genanntes "Zeitzeugen-Historiker-Konzept" erarbeitet. Die Ergebnisse von 4 Workshops werden am 21. Oktober 2010 öffentlich vorgestellt und gefordert, dieses als Grundlage für die weitere Konzepterarbeitung zu nehmen. Trotz dieses Vorgehens wurde dieses weitere Konzept der Arbeitgruppe auch vorgelegt und beschlossen, in einer kleinen Projektgruppe dieses einzuarbeiten. Der in der Gruppe erarbeitete Konsens wurde später von einem Teil wieder aufgekündigt, obwohl zahlreiche Anregungen eingearbeitet worden waren.

Am 4. März 2011 bestätigte die Arbeitsgruppe dieses Konzept. Freiheit e.V. und VOS teilen vorher mit, dass sie an der Sitzung nicht teilnehmen. Der Stiftungsrat der Stiftung „Gedenken-Erinnern-Lernen“ bestätigte in seiner Sitzung am 15.06.2011 die vorgelegte Rahmenkonzeption für die Ausstellungsgestaltung in der Erfurter Andreasstraße mit nur einer Gegenstimme.

Im Februar 2012 übernahmen Martina Jung und Anneke de Rudder vom Büro "ikon-ausstellungen" die Weiterarbeit an der Ausstellungskonzeption.

Von uns als Gesellschaft für Zeitgeschichte wurden kurz zusammengefasste konzeptionelle Überlegungen vorgelegt, die in die Erarbeitung der Konzeption eingeflossen sind.

Außerdem arbeiten wir an einer Konzeption für die Bildungsarbeit für den Lern-und-Gedenkort-in der ehemaligen Stasi-U-Haft