20.02.2014 10:04 Alter: 7 yrs

"Wir bieten jedem Hilfe an, der Hilfe braucht"

Spendenaufruf der Deutschen Ev.-Luth. Gemeinde Kiew


Gransee (MZV) Trotzig weht am Mittwochmorgen eine EU-Fahne über dem Maidan in Kiew. Von den Barrikaden, die hier, auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt, die ganze Nacht über brannten, steigen noch immer Rauchsäulen in den sonst wolkenlosen Himmel. Per Internet-Livestream kann die ganze Welt zuschauen, wie das Land im Chaos zu versinken droht. 25 Tote und mehr als 200 Verletzte melden die Nachrichtenagenturen, nachdem die monatelangen Spannungen, die sich nur anfangs um ein Assoziierungsabkommen mit der EU drehten, eine neue Eskalationsstufe erreicht haben.

Wieder mitten hineingeraten in die neuen Wirren ist Ralf Haska. Seit Wochen prägt der aus Gransee stammende Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde St. Katharina, die unweit des Maidan liegt, das Bild der Deutschen über die anhaltenden Konflikte. So auch diesmal. Unter der Überschrift "Das war eine gezielte Provokation" veröffentlichte Spiegel Online am Mittwoch ein Interview mit dem Geistlichen. Darin schildert Haska, wie er den Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen am Dienstag erlebte. Bereits am Abend zuvor berichtete der Pfarrer in einem Live-Gespräch mit Radio Stimme Russland, wie bei einem friedlichen Demonstrationszug plötzlich "einfache Leute mit einem Schal vor dem Gesicht" und nicht etwa der Maidan-Selbstschutz die ersten Steine geworfen hätten und ebenso plötzlich Scharfschützen zur Stelle gewesen seien. Diese hätten gezielt auf die Gesichter und mitgeführten Kameras der friedlichen Demonstranten geschossen. Ein Gummigeschoss traf Haska, während er aus einer Menschentraube heraus filmte, an der Hand. Eine Schwellung war die noch relativ glimpfliche Folge.

Das ganze Geschehen "riecht stark nach Provokation", berichtete Haska im Gespräch mit dem Radiosender. Angst und blankes Entsetzen dominierten nun die Szenerie. Die Kirche St. Katharina war den Worten des Pfarrers zufolge am Dienstag von Eliteeinheiten umstellt. Trotzdem stehen deren Türen weiter offen. "Wir bieten jedem Hilfe an, der Hilfe braucht", so Haska. Dazu zählen nicht zuletzt die Demonstranten, die sich bei klirrender Kälte auf dem Maidan Lungenentzündungen einhandelten. Vermehrt werden nun aber auch Verletzte behandelt - meist mit Kopfverletzungen von Knüppelschlägen. Genau diesen Hilfebedürftigen gilt der im Dezember gestartete Spendenaufruf des evangelischen Kirchenkreises Oberes Havelland. Dieser ist nach wie vor aktuell. Wer helfen möchte, kann dies über seine örtliche Gemeinde tun oder direkt Geld auf das Konto der Deutschen Evangelisch Lutherischen Gemeinde Kiew überweisen: IBAN DE34 5206 0410 0005 1860 80 BIC: GENODEF1EK1, Evangelische Kreditgenossenschaft.

Unterdessen hofft Ralf Haska weiter auf eine Rückkehr zu friedlichen Verhältnissen. Seiner Meinung nach könnten vorgezogene Neuwahlen die Gewalt beenden. So ließe sich leicht klären, welches Lager tatsächlich die Mehrheit in der Ukraine hat.
http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1248547/

Weiteres unter: http://www.katharina.kiev.ua/DE/index-8.html

Der Spendenaufruf des Archiv Bürgerbewegung in Leipzig