14.02.2014 12:28 Alter: 7 yrs

»Versuch, in der Wahrheit zu leben«

Zur Tagung der Evangelischen Akademie 14. bis 15. Februar 2014 in Meißen sind noch Plätze frei: Die Bedeutung der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung für eine europäische Zivilgesellschaft heute.


Programm:

Freitag, 14. Februar 2014
Bitte richten Sie Ihre Anreise zwischen 16.30 und 18.00 Uhr ein.

18.15 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Johannes Bilz, Akademiedirektor, Evangelische Akademie Meißen
Wolfram Tschiche, Theologe, Philosoph, seit Ende der 1960er Jahre in
der DDR-Opposition engagiert, Klinke

20.00 Uhr Worin besteht das Erbe der mittelosteuropäischen
Dissidenz für die Gegenwart?
Jiří Dienstbier, Jurist, Senator, aktiv in der oppositionellen Studentenbewegung 1989, Prag

21.30 Uhr Nachsinnen
Abendgebet in der Barbarakapelle

21.45 Uhr Nach(t)gespräche bei Wein, Obst und Sächsischer »Fettbemme«

SAMSTAG, 15. FEBRU AR 2014
08.00 Uhr An(ge)dacht in der Barbara-Kapelle
Johannes Bilz

08.15 Uhr Frühstück

09.00 Uhr Zur Bedeutung der deutschland- und europapolitischen Vorstellungen der »Charta 77« für die europäische Integration
Pavel Seifter, Historiker, ehemaliger tschechischer Botschafter in Großbritannienen, Unterzeichner der »Charta 77«, London

10.15 Uhr Kirche als Werte- und Hoffnungsträger?
Zdeněk Bárta, Evangelischer Pfarrer, Abgeordneter und Senator, als Dissident im kirchlichen Bereich engagiert, Litoměřice

11.30 Uhr »Medorek« als Kulturereignis der jüngsten Generation des Samisdat*
Petr Placák, Schriftsteller, im tschechischen Samisdat engagiert, Prag

12.30 Uhr Mittagessen

13.30 Uhr Ein Dissident als Außenpolitiker
Václav Havels Ansätze für eine neue Europa und Deutschlandpolitik
Dr. Miroslav Kunštát, Historiker, Hochschullehrer, deutschlandpolitischer Berates Václav Havels, Prag

14.30 Uhr Kaffee und Kuchen

15.00 Uhr Workshoprunde
Bitte entscheiden Sie sich für ein Angebot!

1. Samisdat* und Parallelgesellschaft – Auf verschlungenen Wegen zur freien Öffentlichkeit
Alena Petruželková, Literaturwissenschaftlerin, Direktorin des Museums für
tschechische Literatur, im tschechischen Samisdat engagiert, Prag
Stephan Bickhardt, Pfarrer, Mitbegründer von »Demokratie Jetzt«, im DDR-Samisdat engagiert, Markkleeberg

2. Samisdat* und Exilzeitung der tschechoslowakischen
Opposition – Inspiration für einen freien Journalismus
Jan Šícha, Historiker, Botschaftsrat im tschechischen Außenministerium, oppositioneller Studentenführer in Prag 1989, Prag

3. »Briefe an Olga« – Václav Havels religiöser Humanismus als Voraussetzung für seinen Verantwortungsbegriff
Wolfram Tschiche, Theologe, Philosoph, seit Ende der 1960er Jahre in der DDR-Opposition engagiert, Klinke

16.30 Uhr Festzuhalten ist …
Schlussrunde im Plenum

17.00 Uhr Tagungsabschluss
Änderungen vorbehalten!

Übersetzer:
Blanka Mouralová, Politologin, Direktorin des Collegium Bohemicum Ústí nad Labem, Prag, Jan Šícha
* Samisdat: »Selbstverlag«, in der UdSSR und später auch in sozialistischen
Staaten die Verbreitung von nicht systemkonformer Literatur auf nichtoffiziellen Kanälen.

Zur Tagung
Vor mehr als 25 Jahren zeichnete sich der Untergang des sozialistischen Systems im sowjetischen Machtbereich ab. Ohne Krieg verschwand ein Imperium – ein historisches Wunder!
Einen maßgeblichen Anteil an dieser Zeitenwende hatte die tschechoslowakische Bürgerrechtsbewegung. Als Dissidenz formierte sie sich unter dem Namen »Charta 77« nach der
1977 veröffentlichten Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes.
Durch ihr kritisches Engagement haben ihre Akteure die »Samtene Revolution« von 1989 möglich gemacht. Nach dem Motto »in der Wahrheit leben« entwickelten sie eine Ethik der Verantwortung, die sie mit einer Kritik an der modernen Zivilisation – insbesondere in ihrer totalitären Ausprägung – verbanden. Die einflussreichste Wirkung erzielte die tschechoslowakische Dissidenz mit ihrer Forderung nach Beachtung der Menschenrechte und Ausgestaltung der Zivilgesellschaft als Schlüsselelemente einer demokratischen Politik.
Welche wertvollen Einsichten der Dissidentenbewegung lassen sich in den heutigen europakritischen Diskurs einbringen? Zeitzeugen aus Tschechien referieren und diskutieren
über den wichtigen Beitrag der »Charta 77« zur Überwindung der europäischen Teilung und deren Plädoyer für die Einheit Deutschlands.
Johannes Bilz, Akademiedirektor, Evangelische Akademie Meißen

Anmeldung
Bitte melden Sie sich über unsere Homepage an: www.ev-akademie-meissen.de
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Birgit Menzel (3521-4706-11; birgit.menzel @ ev-akademiemeissen.