15.01.2014 16:00 Alter: 7 yrs

Manfred May Formulierungen 2005 - 2014

Ausstellung vom 15. 1. bis 16. 3. 2014 – Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße 37a Erfurt, am Domplatz.


EINSCHLUSS

ein SCHLUSS

EIN Beginn

 

EINLADUNG FÜR DEN 15. JANUAR 2014     18 Uhr

Erfurt – Gedenkstätte Andreasstraße 37a -

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

Tätern wird nachgesagt, wie unter Zwang nochmals an den Ort der Tat zurückkehren zu wollen. Ich bin glücklich, an diesem Tag, in diesen Zusammenhängen, an diesen Ort zurückkehren zu dürfen und möchte an dieser Stelle schon allen danken, die das möglich gemacht haben Ich wünsche mir, an diesem Tag viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter der letzten Jahre um mich zu haben..

2 Lebensabschnitte treffen am Ort eines zurückliegenden 3, zusammen:

Ich habe die Arbeit in der Thüringer Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige DDR-Heimkinder beendet; der Inhalt dieser mich in den letzten Jahren in alle Fasern hinein ausfüllenden Arbeit geht ein in die gegenwärtige und zukünftige künstlerische Arbeit,

Sie ist und wird sein das Ergebnis dieser „Suche nach Bildern“, wie ich es genannt habe, in einer Mischung aus selbst empfundener Verpflichtung, Verantwortung vor den Schicksalen meiner Gesprächsparterinnen und – partner und vor einem „großen“ Thema, das auf vielfältigen Wegen das Gespräch in sich selbst bestätigenden Zirkeln verlassen und Eingang in den zeitgenossenschaftlichen Diskurs der Gesellschaft finden muss.

Diese Suche, die ja nicht erst 2009 begonnen hat, wird hier zusammengeführt mit früheren Formulierungen, die aus völlig vergleichbarer Haltung an diesem Ort und für diesen Ort entstanden sind: die EINSCHLUSS-Projekte 2005 bis 2007, die mit dem Kampf gegen den Abriss der ehemaligen Stasi-U-Haft begannen.

Für die Arbeit hier hat sich als ganz wesentlich die Scheu herausgestellt, als von Außen Kommender die Position der Opfer einzunehmen. Respekt vor Einmaligkeit, Unübertragbarkeit und eindeutiger personaler Zueignung des Leidens haben die Erinnerungen, deren Mitwisser ich wurde, zu für mich „unbetretbaren Räumen“ gemacht. Ein Aufenthalt dort, ein So-tun-als-ob wäre unanständig gewesen. Möglich, mir möglich war, unter Verzicht auf Simulation und Imitation der mir anvertrauten schlimmen Erinnerungen, eine Begegnung dieser mit einem Idiom gegenwärtiger bildender Kunst herbeizuführen. Es ist das, was ich mir zugetraut habe, und was ich Ihnen zumute.

Ich möchte mich mit dieser ‚Ausstellung  bei denen bedanken, die in den letzten Jahren mir in den so sehr vielen Gesprächen ihre Lebensgeschichte anvertraut haben, und die jetzt damit leben müssen, dass ich ganz eigene Formulierungen für das gesucht habe, was mit mir, in mir bei und nach diesen Gesprächen vorgegangen ist.

Ihnen widme ich diese Ausstellung-

Benshausen, Dezember 2013

Den Einladungsflyer finden Sie hier zum donwload: