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19.10.2015 16:58 Alter: 5 yrs
Kategorie: Veranstaltungen

„Die Forderung nach Selbstbestimmung und Menschenrechten – Das 'Querfurter Papier' als Beispiel basiskirchlicher Kritik“

Podiumsdiskussion am 20. Oktober um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus „Gabriel Henry“ in Jena Wagnergasse 29-30


Liebe Freundinnen und Freunde des ThürAZ,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie und euch herzlich zur kommenden Veranstaltung des Archivs einladen. Am Dienstag, den 20. Oktober findet um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus „Gabriel Henry“ in Jena eine Podiumsdiskussion statt. Thema ist
„Die Forderung nach Selbstbestimmung und Menschenrechten – Das 'Querfurter Papier' als Beispiel basiskirchlicher Kritik“.

Im 'Querfurter Papier' forderten im April 1977 katholische und evangelische Christen die Mitarbeiter der Kirchen in der DDR auf, Verantwortung für gesellschaftliche Fragen zu übernehmen. Die Kirche müsse sich deutlicher positionieren. Konkret verlangten die Verfasser eine klare Ablehnung der Militarisierung des Alltags, Toleranz gegenüber Andersdenkenden, die Infragestellung von Feindbildern sowie Anerkennung von gesellschaftlichem Pluralismus und der Würde des Einzelnen. Kritisiert wurde darüber hinaus der verhaltene kirchliche Einsatz für die Umsetzung von Reise-, Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit in der DDR. Damit stellt das 'Querfurter Papier' mit dem Titel „Friede und Gerechtigkeit heute“ einen der ersten basiskirchlichen Versuche dar, die Menschenrechtsdiskussion innerhalb der Kirchen der DDR voranzubringen.

In einer Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen, die sich an der Erstellung des Dokuments beteiligten, soll geklärt werden, welche Motive die Akteure zu ihrem Handeln veranlassten. Im Vordergrund steht die Frage, inwieweit die Forderungen der ökumenischen Gruppe durch die KSZE-Schlussakte von Helsinki beeinflusst wurden. Darüber hinaus werden Handlungsräume der kirchlichen Basisgruppe im Spannungsfeld von Amtskirche, offizieller Kirchenpolitik der SED und Repressionen durch das Ministerium für Staatssicherheit vorgestellt. Auch die Auseinandersetzung mit dem sozialistischen Menschenrechtsbegriff und dessen (Teil-)Übernahme durch den Bund Evangelischer Kirchen in der DDR soll Thema der Diskussion sein.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Die Diskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe des ThürAZ, welche von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird.

Podiumsdiskussion: "Die Forderung nach Selbstbestimmung und Menschenrechten – Das 'Querfurter Papier' als Beispiel basiskirchlicher Kritik"
Termin: Dienstag, 20. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Ort: kath. Gemeindehaus „Gabriel Henry“, Wagnergasse 29-30, 07743 Jena
Podiumsgäste: Christian Radeke, Günther Schau und Lothar Tautz
Moderation: Susanne Sobko

Ich würde mich freuen, Sie/euch am 20.10. begrüßen zu dürfen!

Mit besten Grüßen
Katharina Kempken

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Katharina Kempken
Bildungsreferentin
Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk"
Camsdorfer Ufer 17, 07749 Jena
Tel. 03641-539304