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01.11.2017 16:53 Alter: 3 yrs
Kategorie: Veranstaltungen, Ausstellung

„Bekenntniszeichen" - Die Junge Gemeinde in der DDR im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche

Ausstellungseröffnung und Gespräch am 12. November, Finissage mit Veranstaltung am 4. Dezember 2017


 

„Bekenntniszeichen" - Die Junge Gemeinde in der DDR im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche

Die Ausstellung vom Martin-Luther-King Zentrum Werdau wird im Rahmen der FriedensDekade in Erfurt gezeigt. Dazu gibt es 2 begleitende Veranstaltungen. Deshalb wird die Ausstellung 2mal ihren Standort wechseln:

Ausstellung von 12. November bis 4. Dezember.

Ausstellung im Predigerkloster 
So 12. 11.: Kapitelsaal des Predigerklosters Meister-Eckart-Str. 1 (über Schulhof Ratsgymnasium), geöffnet 11.30 bis 18 Uhr

Ausstellung in der Augustinerkirche 
Di 14.11. bis Fr. 1.12.: Augustinerkirche, täglich geöffnet 8 bis 18 Uhr

-Ausstellung in der Andreasstraße
Sa 2.12. – Mo 4.12.: Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße (Andreasstr. 37 Ecke Domplatz), geöffnet 10 bis 18 Uhr

Die Jugend in der Sowjetischen Besatzungszone und dann in der Deutschen Demokratischen Republik sollte einer kommunistischen Zukunft gehören.

Deshalb musste der atheistischen „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ die kirchliche „Junge Gemeinde“ ein Dorn im Auge sein. Sie wurde verbal, in der Propaganda und im Vollzug von Staat, Partei, Staatssicherheit, Volkspolizei, an Schulen und Universitäten bekämpft. Ein sieben Millimeter großer, versilberter Anstecker, der ein Kreuz auf der Weltkugel symbolisiert, war ihr Zeichen.

Die Ausstellung schildert die Repressionen, die christliche Jugendliche und kirchliche Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter in der DDR erleben muss­ten, ihre Erfahrungen von Ausgrenzung, Benachtei­ligung und Verfolgung; aber auch wie die kirchliche Jugendarbeit in der DDR von Anfang bis Ende lebendig blieb.

Die Junge Gemeinde war und blieb Refugium für viele Jugendliche, wo sie sich mit Gleichgesinnten treffen, offen miteinander reden konnten, wo Ideen, Gedanken und Visionen jenseits der ideolo­gisch einengenden Vorgaben vermittelt und ausge­tauscht wurden, wo Ermutigung gelebt wurde.

Begleitprogramm:

So 12. 11. in Prediger Eröffnung der Friedensdekade

Ausstellungseröffnung

11.30 (im Anschluss an den Gottesdienst 10.00) im Kapitelsaal Predigerkloster Meister Eckart-Str (über den Schulhof)

Anschl. Gespräch über die Arbeitsgemeinschaft „Christen und Kirchen im DDR-Unrechtsstaat“ sowie über die interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) „zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen“.

Podiumsgespräch

Kurzberichte:  
Prof Dr. Peter Maser (Theologe, Kirchenhistoriker, in 50er Jahren in JG)
Carsten Nöthling (Geschäftsführer Kinderschutzbund, Ende 70er Jahre in JG)
Christine Glaser (Psychologische. Beraterin, in 80er Jahren in JG)

Teilnehmende: 
OKR Christhard Wagner
 (Ev. Kirche in Mitteldeutschland)
Staatssekretärin Dr. Babette Winter (Leitung der IMAG Aufarbeitung)
Prof Dr. Peter Maser (AG Christen der IMAG Aufarbeitung)

Moderation: Matthias Sengewald (Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V.)

Das Thema „Christen, Kirchen und andere christliche Religionsgemeinschaften im DDR-Unrechts­staat“ ist einer der Schwerpunkte der interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) „zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen“ unter der Leitung der Staatssekretärin Dr. Babette Winter. Die Schicksale insbesondere christlicher Schülerinnen und Schüler, die von Repressionen in der DDR betroffen waren, werden bis heute oft verschwiegen, sie begegnen Desinteresse und der Bagatellisierung ihrer Erfahrungen von Ausgrenzung, Benachteiligung und Verfolgung durch die Mehrheitsgesellschaft vor und nach 1990. Bei der Aufarbeitung geht es auch „um die Langzeitwirkung der DDR, wenn etwa Wege zur Ausbildung und zum Beruf versperrt wurden und um die Würdigung der Biographien Betroffener.“

Das Gespräch soll über die Arbeitsgruppe informieren und Fragen ermöglichen.

 

Mo  4. 12. Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt

Buchlesung und Gespräch

18 Uhr Gedenken an die erste Besetzung einer MfS-Bezirksverwaltung am 4.12. 1989 in Erfurt. An der Tafel am Eingang der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße (Ecke Domplatz).

Ansprache: Bernd Winkelmann (ehemals Suhl, beteiligt an der Besetzung der dortigen MfS-Bezirksverwaltung am Abend des 4.12. 1989)

18.30 im Kubus der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt 
Buchlesung und Gespräch 
Peter Wensierski liest aus seinem Buch: "Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution"

ca. 19 Uhr Gespräch über die Situation junger Oppositioneller in der DDR aus Basisgruppen und JG, Offene Arbeit und ESG in Erfurt

Teilnehmende: Peter Wensierski  (Buchautor) 
Astrid Rothe Beinlich  (Oase, Umweltgruppe, JG)
Frank Molle (Offene Arbeit, Oase ) 
Matthias Sengewald (Jugendmitarbeiter d. ev. Kirche in Leipzig und Erfurt)

Moderation: Lorene Gensel (Journalistin beim MDR)

Das Buch handelt von vielen jungen Leipzigern, die 1987-89 ganz wesentlich am Kampf um demokra­tische Freiheiten und ein selbstbestimmtes Leben nicht nur beteiligt waren, sondern den sie in besonders interessanter und mutiger Weise vorangetrieben haben. Sie wurden verfolgt, aber mit jeder neuen Aktion verloren sie ein Stückchen mehr Angst und die Diktatur an Kraft.

Wie schließt man sich in einer Gruppe in Vielfalt zusammen und wird zu einer politischen Kraft? Wie schmiedet man Pläne für Aktionen, die die Menschen erreichen und sie aus Resignation und Apathie reißen? Wie frech kann man gegenüber den Vertretern der Macht sein? Wieviel Angst, wieviel Spaß kann politisches Handeln machen?

Über diese Erfahrungen diskutieren wir danach mit Peter Wensierski und Erfurterinnen, die damals als junge Leute ähnlich gelebt haben und sich bis heute politisch engagieren

- ca. 20 Uhr danach:  

Werkstattbericht Andreasstraße

Der Leiter Jochen Voit informiert über die Vorhaben der Bildungs- und Gedenkstätte.

Danach gibt es Wein, Wasser und Häppchen

Der Flyer für die Ausstellung und die Veranstaltungen zum download: